20 Jahre AQUA Fitness in Gudensberg - die Entwicklung vom Trendsport zum Gesundheitssportangebot

Es gibt im Laufe der Jahrzehnte immer Mal wieder Ereignisse und Entwicklungen, die eine Disziplin oder die Entwicklung einer ganzen Sportart beeinflussen und ihr Erscheinungsbild maßgeblich verändern. Im Schwimmsport mit seinen vier bekannten Fachsparten Schwimmen, Synchronschwimmen, Wasserspringen und Wasserball gehört die Einführung des AQUATIC Fitness Systems im Element Wasser zweifellos zu diesen Innovationen.

Als der Verein Anfang des Jahres 1996 einen Flyer des Deutschen Schwimm-Verbandes mit der Einladung für einen Sportkongress erhielt, hat niemand im Verein geahnt, was sich hieraus einmal entwickeln und wie es unseren Verein verändern würde. „Gesund durch Sport“ lautete das Motto des Kongress, der vom 30. Mai bis 02. Juni 1996 in Sindelfingen alle Facetten des gesundheits- und freizeitorientierten Schwimmens und Baden beleuchten sollte. Das Themenspektrum reichte von den gesundheitserzieherischen Perspektiven über medizinische Ansätze zu Fitness und Prävention im Wasser.

Gleich vier Vereinsmitglieder, Beate Heinen, Katja Pohlmann-Griesel, Kerstin Theis und Ute Werda, erklärten sich bereit, den Kongress in Baden-Württemberg zu besuchen. Zusammen hatten sie noch nicht viel von dem neuen „Modetrend AQUA-Fitness“ gehört, der einen gebührenden Stellenwert im Rahmen dieser Großveranstaltung einnahm. Aber die Seminare und Work-Shops hörten sich interessant an und ihre Neugier war geweckt. Aber was war AQUA-Fitness?

In den 70er und 80er Jahren entwickelten sich erste breitensportorientierte Bewegungsangebote unter dem Titel „Alternatives Schwimmen“, die auch unter der heute noch gängigen Bezeichnung „Wassergymnastik“ zusammengefasst wurden. Im Schwimmsport war der Stellenwert des Breitensports noch nicht sonderlich entwickelt, sondern geprägt durch das fast ausschließlich Wettkampf- und Leistungssport orientierte Sportverständnis sowie durch die Nichtschwimmerausbildung. Dennoch wurden schon zu dieser Zeit die Weichen in die richtige Richtung gestellt.

Das AQUA-Fitness System wurde maßgeblich von Mary Sanders, der führenden Expertin für Aqua-Fitness Ende der 80-er Anfang der 90-er Jahre in den USA entwickelt. Sie hat wissenschaftliche Untersuchungen und ihre praktischen Erfahrungen aus dem Gesundheitssport-, dem Leistungssport und der Rehabilitation im AQUATIC Fitness System zusammen gefasst. Ende 1993 schwappte die Aqua-Fitness Welle dann nach Europa über.

Zu Beginn dieser Entwicklung hielten die Kritiker das Aqua Fitness System für eine Verkaufsstrategie, um neu entwickelte Sportgeräte zu vertreiben, ohne größeren Sinn für die Vereinspraxis. Ihrer Meinung nach war das Aqua Fitness System nichts anderes als die bekannte Wassergymnastik. Auch zeigten viele Vereine kein Interesse, weil sie ihr Angebot im Leistungssport nicht einschränken wollten. Ein großer Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte.

Die Innovation Aqua-Fitness stellte nämlich eine neue Chance für uns als Vereine dar – eine Initialzündung. Der neue Trend hat nachweislich die Attraktivität vieler Schwimmvereine spürbar gesteigert und ist zu einer zusätzlichen wichtigen Einnahmequelle für sie geworden. Das in der Gesellschaft weiterentwickelte Gesundheitsbewusstsein und –Verständnis hat diese Entwicklung im Laufe der Jahre positiv unterstützt.

Noch während des Kongress in Sindelfingen waren die vier GSG-Teilnehmer sich einig: der neue Bewegungstrend mit der Kombination traditioneller Bewegungen wie Laufen, Hüpfen, Springen, etc., mit neuen Bewegungsformen und Möglichkeiten durch die speziell entwickelten Geräte für das Wasser ist etwas für die Gudensberger SG. AQUA Fitness entwickelte sich sehr schnell im Verein zu einer gleichwertigen Säule, neben dem Anfängerschwimmen sowie Wettkampfsport für Jugendliche und Masters. Dies lag auch daran, dass der Verein von Beginn an Unterstützung von der Stadt Gudensberg erhielt. Für die Aqua-Fitness Kurse bekam der Verein zusätzliche Wasserflächen im Gudensberger Hallenbad und konnten somit den Schwimmsport in Bahnen unverändert fortsetzen. Dafür ein Dank an die Verantwortlichen der Stadt Gudensberg.

Überzeugt werden musste jetzt nur noch die Gudensberger Bevölkerung. Würden sie Aquasport annehmen? Gelingt es dem Verein, mit einem modernen und frischen Erscheinungsbild neue Zielgruppen für sein neues Vereinsangebot anzusprechen. Mit kostenlosen Probestunden wollte man es herausfinden!

20 Jahre später kann die Gudensberger SG mit Stolz sagen: es wurde angenommen. Mehr noch – seit Jahren sind alle Kurse restlos ausgebucht.

Zu verdanken ist dies in erster Linie den Aqua-Fitness Übungsleiterinnen. Waren es zu Beginn mit Beate, Katja, Kerstin und Ute vier Trainerinnen, so ist vor zwei Jahren mit Saskia Werda eine weitere ausgebildete Übungsleiterin hierzugekommen. Waren es am Anfang 4 Kurse mit 76 Teilnehmern, so finden mittlerweile 140 Teilnehmer  in acht Kursen Woche für Woche den Weg ins Gudensberger Hallenbad um für ihre Gesundheit etwas zu tun. Das geschulte Personal – die fünf Aqua Fitness Instructoren – die Geräte, der Musikeinsatz und die gesundheitsorientierte Ausrichtung sind bis heute die Gründe für die erfolgreiche Durchführung dieses Trends.

Alle fünf Übungsleiterinnen haben eine fundierte Ausbildung absolviert. Regelmäßige Fortbildungen sind selbstverständlich. Die Erfahrungen und Erkenntnisse fließen anschließend sofort in die AQUA Fitness Trainingseinheiten ein. Dank der guten Ausbildung und dem Wille sich Jahr für Jahr fortzubilden, wurde die Gudensberger SG für ihr Angebot AQUA-Fitness bereits im Jahr 2003 mit dem Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“ ausgezeichnet. Das Siegel steht für eine hohe und gleichbleibende Qualität der von den Vereinen durchgeführten Angebote. Dabei können die Nutzerinnen und Nutzer sicher sein, dass sie wirklich etwas für ihre Gesundheit tun, gegen Risikofaktoren angehen und sich vor Krankheiten schützen. Und Spaß macht die Sache dabei auch noch. Dafür sorgen alleine schon Beate, Katja, Kerstin, Ute und Saskia.

Es ist wirklich schon erstaunlich, wie lange einige AQUA-Fitness Teilnehmer es bereits im Verein ausgehalten haben. Erstaunlich auch deshalb, weil wir durch die Sanierung des Hallenbades in Gudensberg zwei längere Zwangspausen eingelegt werden mussten bzw. AQUA-Fitness Kurse nur in abgespeckter Form im Hallenbad Niedenstein während dieser Zeit angeboten wurden. Einige  Teilnehmer sind nun schon von Anfang an dabei und haben fast jeden Kurs mitgemacht. Hunderte Teilnehmer waren es in den letzten 20 Jahren. Alleine in den Kursen von Ute Werda waren 307 Teilnehmer. 51 Kurse a‘ 10 Stunden hat z.B. Beate Heinen Freitagvormittag durchgeführt. Nicht weniger haben Katja Pohlmann-Griesel und Kerstin Theis angeboten.

Umso schwerer ist es dafür für Neueinsteigern, einen Platz in den AQUA Fitness Kursen zu ergattern. Reklame für die Kurse muss der Verein nicht mehr machen. Leider reichen die Plätze vorne und hinten nicht aus. Gelegenheit einzusteigen gab es in den letzten Jahren nur, als Saskia Werda 2014 einen neuen Kurs am Samstag übernahm.

All dies zeigt, dass Gesundheit in der Prioritätenliste unserer Wünsche ganz oben steht und in unserer Gesellschaft als einer der höchsten und teuersten Werte gilt. Jeder Mensch strebt sie an. Hat er diesen Zustand endlich erreicht, versucht er ihn solange wie möglich zu bewahren und verteidigt ihn gegen Einwirkungen von außen. Unsere erklärte Vision ist, alle interessierten FIT für die Zukunft zu machen. Dabei steht der Verein für Werte ein wie

• Spaß und Freude an der Bewegung im Wasser

• Keine Differenzierung in Alters- , Geschlechts- oder Leistungsklassen

• Soziale Geborgenheit in der Gruppe

• Offenheit gegenüber jedem der mitmachen möchte und

• Anerkennung der individuellen Leistungsfähigkeit

Gemeinsam haben die fünf Aqua-Fitness Trainer mit allen Teilnehmern sowie zahlreichen Gästen am gestrigen Abend im Festsaal des Brauhaus 1880 in Fritzlar einen gemütlichen Abend verbracht. Damit wollte der Verein Danke sagen, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und Treue in den letzten 20 Jahren!